Entwicklung der Schadstoffeinträge aus der Atmosphäre in verschiedene Ökosysteme
Beat Rihm, Meteotest Sandra Steingruber, Kt. TI
Zeit
Erhöhte Stickstoffeinträge beeinträchtigen durch Überdüngung eine Vielzahl von stickstoffempfindlichen Ökosystemen. Zudem bewirken Stickstoff- und Schwefeleinträge eine Versauerung von alpinen Bergseen und höher gelegenen Flüssen. Sie wirken sich negativ auf die Biodiversität in diversen Ökosystemen aus. Beat Rihm (Meteotest) zeigt auf, wie Emissionen und Depositionen von Stickstoff modelliert werden können. Sandra Steingruber (Kt. TI) präsentiert, wie sich die Schadstoffeinträge und die Wasserchemie in alpinen kalkarmen Bergseen während der letzten Jahrzehnten entwickelt haben.
Inhalt
Modellierung von Stickstoffdepositionen aus der Atmosphäre in verschiedene Ökosysteme
Beat Rihm, Meteotest
Mit pragmatischen, statistischen Modellen wurden Übersichtskarten der Deposition in der Schweiz von 1990 bis 2020 erstellt. Sie dienen dazu, die Überschreitung der Critical Loads (kritische Eintragsgrenzen) für Stickstoff-empfindliche Ökosysteme abzuschätzen, insbesondere für Hochmoore, Flachmoore, Trockenwiesen/-weiden, Wälder und alpine Seen. Im Tiefland werden die Depositionen stark durch lokale landwirtschaftliche Ammoniakquellen geprägt. In höheren Lagen dominiert die nasse Deposition von reduziertem und oxidiertem Stickstoff (Ferntransport). Seit 1990 reduzierte sich die mittlere Deposition in der Schweiz um knapp 30% auf 14.4 kg N pro Hektare und Jahr, die Critical Loads werden aber in vielen Ökosystemen weiterhin überschritten.
Zeitliche Entwicklung des Schadstoffeintrags und der Wasserchemie in alpinen kalkarmen Bergseen
Sandra Steingruber, Kt. Ti
Aufgrund der geringen Pufferkapazität der Einzugsgebiete und den hohen Schwefel- und Stickstoffdepositionen waren viele Bergseen im Kanton Tessin in den 1980er Jahren von Versauerung betroffen. Dank Luftreinhaltemassnahmen sind insbesondere die Schwefelkonzentrationen, und in geringerem Maße auch die Stickstoffdepositionen gesunken, wodurch sich die Seen teilweise erholen konnten. In den letzten Jahren haben sich die Schwefel- und Stickstoffdepositionen kaum noch verändert, während der Einfluss des Klimawandels auf die Chemie der Bergseen zunehmend spürbar wird.
Programm
16.30 - 16.35 Begrüssung
16.35 - 17.00 Referat Beat Rihm
17.00 - 17.25 Referat Sandra Steingruber
17.25 - 17.40 Diskussion
Virtuelle Vortragsreihe SGHL 2024
- Wasserlebende Wirbellose in Grundwasser und Quellen
- Entwicklung der Schadstoffeinträge aus der Atmosphäre in verschiedene Ökosysteme
- Vormarsch der Quaggamuschel in Schweizer Seen
- Das nationale Frühwarn- und Informationssystem: Von der experimentellen Forschungsplattform zur operationellen Bundesplattform
- Wassermanagement in der Landwirtschaft
- Gletschervorfelder: Neuland mit Potenzial
- The potential of ponds and pondscapes as Nature-based Solutions (NbS)