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Werner Eugster (1964 - 2022) prägte die Geowissenschaften und die SCNAT stark

Zum Hinschied von Werner Eugster

Mit grosser Trauer haben wir erfahren müssen, dass unser hoch geschätzter Freund und Kollege Werner Eugster am 23. Mai 2022 verstorben ist. Seine in der SCNAT übernommenen Funktionen und Aufgaben waren in der Tat ebenso zahlreich wie vielfältig. Werner profilierte sich in der SCNAT als ein starker Verfechter breiten naturwissenschaftlichen Denkens und Handelns.

Werner Eugster

Prof. Dr. Werner Eugster oder Werner, wie ihn alle kannten, wurde am 26. Mai 1964 in Lyss im Kanton Bern geboren. Nach seinem Studium an der Universität Bern, das er 1994 mit seiner Doktorarbeit über die «Mikrometeorologische Bestimmung des NO2-Flusses an der Grenzfläche Boden/Luft» unter der Leitung von Heinz Wanner erfolgreich abschloss, verliess Werner zunächst die Schweiz für ein Paar Jahre Forschung im Ausland, zuerst in Berkeley und danach in Bayreuth. Zurück in der Schweiz habilitierte Werner an der Uni Bern, die ihm 2003 die Venia docendi für Physische Geographie erteilte. Noch im gleichen Jahr wechselte er an die ETH Zürich, wo er die Micrometeorologische Untergruppe der Grassland Gruppe am Institut für Agrarwissenschaften leitete. 2015 verlieh ihm die ETH Zürich den Titularprofessorentitel. Über all diese Jahre blieb Werner seiner Berner Alma Mater treu, indem er dort in der Gruppe für Klimatologie als externer Lehrbeauftragter dozierte.

Werner’s Forschung im Bereich der Wechselwirkungen und Spurengasaustausch zwischen der Biosphäre und der Atmosphäre hatte von Beginn an eine weit über das Übliche hinaus gehende Breite und Vielfalt. Die über 230 Publikationen, die Werner im Laufe seiner fast 30-jährigen Forschungstätigkeit veröffentlicht hat, zeugen nicht nur von seiner grossen wissenschaftlichen Produktivität, sondern auch von dem riesigen Netzwerk von Kolleginnen und Kollegen, das Werner im Laufe der Jahre weltweit aufgebaut hat.

Trotz der hervorragenden Leistungen, die Werner in Forschung und Lehre erbracht hat, blieb er stets ausserordentlich bescheiden. Er sah es als seine Mission, sich in den Dienst seiner Mitmenschen und der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu stellen. Davon zeugt u.a. das enorme Engagement, das er in den letzten zwei Jahrzehnten für die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) geleistet hat. Die in der SCNAT übernommenen Funktionen und Aufgaben waren in der Tat ebenso zahlreich wie vielfältig. Als erstes engagierte er sich 2002 als Gründungsmitglied der neu geschaffenen Schweizerischen Kommission für Atmosphärenchemie und -physik (ACP), deren Vorsitz er dann von 2011 bis 2013 übernahm. Parallel dazu brachte Werner sein Fachwissen von 2010 bis 2013 als Mitglied der Plattform Geowissenschaften in die SCNAT ein, die er dann von 2014 bis 2019 als Präsident leitete. In dieser Funktion war er auch Mitglied des erweiterten Vorstands der SCNAT und setzte sich dort für die übergeordneten Themen der SCNAT ein. Während seiner Zeit bei der SCNAT initiierte er auch die Gründung der Kommission für Phänologie und Saisonalität (KPS), leitete für den Akademienverbund die interakademische Steuerungsgruppe zur nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen, setzte sich erfolgreich für die Umstellung der von der SCNAT finanzierten geowissenschaftlichen Zeitschriften vom Subskriptionsmodell auf Open Access ein, organisierte wissenschaftliche Symposien an den Swiss Geoscience Meetings und arbeitete in mehreren Arbeitsgruppen mit.

In den letzten, von der Covid-19-Pandemie geprägten Jahre, trugen Werner’s breites Denken, sein diplomatisches Geschick und sein integrierender Charakter wesentlich dazu bei, dass die "Geowissenschaftliche Roadmap für Forschungsinfrastrukturen 2025-2028 der Geowissenschaftlichen Gemeinschaft Schweiz", bei der er als federführender Mitautor fungierte, erfolgreich erarbeitet wurde. Parallel zu dieser grossen Arbeit vertrat Werner die Geowissenschaften auch im Expertengremium der neu lancierten Initiative SwissCollNet zur Inwertsetzung der naturwissenschaftlichen Sammlungen. Werner profilierte sich in der SCNAT als ein starker Verfechter breiten naturwissenschaftlichen Denkens und Handelns.

Es gäbe noch so Vieles zu berichten von unserem hoch geschätzten lieben Freund und Kollegen Werner, etwa über seine Leidenschaft für die Natur und Orientierungsläufe, über seine Faszination für Nebel und Haareis, über Typographie, Technik etc. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen hervorragenden Wissenschafter, sondern einen vielseitig interessierten und engagierten, Menschen, der seine Kolleginnen und Kollegen, seine Mitarbeitenden und Studierende stets als Gleichgestellte und Freunde behandelt hat. Seinen ansteckenden Optimismus, seinen feinsinnigen Humor, seine unglaubliche Grosszügigkeit und seine Bereitschaft, sein riesiges Wissen zu teilen werden wir alle vermissen. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Pierre Dèzes und Caroline Reymond, Geschäftsstelle Plattform Geowissenschaften

Jürg Pfister, Generalsekretär

Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT)

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